Foto URBAN BASE Dresden

Wie hoch werden die Leipziger Wohnungsmieten im neuen Jahr steigen? Sollte man noch Eigentum erwerben bei Quadratmeterpreisen über 5000 Euro? Und was bringen die Mietpreisbremse oder die Milliarden-Projekte der Ampel-Koalition konkret? Die LVZ bat dazu Fachleute aus Leipzig um Auskunft.

Neben Kerry Brauer, Direktorin der Staatlichen Studienakademie Leipzig mit dem Ausbildungsschwerpunkt im Bereich Immobilienwirtschaft und Marco Hoffmann, Vorstand der Leipziger Real Estate Pilote AG, auch unseren Geschäftsführer der PISA IMMOBILIEN, Timo Pinder, eines der größten Immobilienmakler- und Beratungsunternehmen Mitteldeutschlands.

Auf die Frage, ob die Wohnungsmieten in Leipzig 2022 weiter steigen werden, antwortet Kerry Brauer gegenüber der Leipziger Volkszeitung (LVZ):

„Als Wissenschaftlerin halte ich nicht viel vom Blick in die Glaskugel. Aber nach aller Erfahrung dürfte sich die Entwicklungslinie der letzten Jahre fortsetzen. Dabei gab es einen ganz klaren Trend: Der Anstieg der Kaltmieten in Leipzig flacht immer mehr ab. Im Neubau-Bereich und bei Erstbezug nach Sanierung hatten wir 2020 beim Median (das ist genau die Mitte aller Angebote – Anmerkung der Redaktion) nur noch eine Zunahme um vier Cent – von 9,00 Euro auf 9,04 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: 2019 betrug die Zunahme bei den Angeboten der Vermieter noch 29 Cent, im Jahr davor sogar 51 Cent. Solche Sprünge sind in naher Zukunft kaum mehr zu erwarten.“

Ergänzend fügt hier Marco Hoffmann dazu:

„Leipzig hat ein Plateau bei den Spitzenmieten erreicht. Diesen Trend kann ich aufgrund unserer Daten auch für 2021 bestätigen. Und er wird 2022 anhalten. Der Markt kann letztlich nur das abrufen, wozu die Bewohner einer Stadt wirtschaftlich in der Lage sind. Einige Investorenprojekte mussten deshalb ihre Mieterwartungen nach unten korrigieren. Die Spitzenwerte liegen jetzt bei zwölf Euro kalt, bei besonderen Objekten auch deutlich darüber – das aber schon lange recht stabil. Und wir reden hier nur von einem winzigen Teil der knapp 350.000 Wohnungen im Stadtgebiet:“

Wie sieht es bei der großen Masse der vorhandenen Wohnungen aus? Hier antwortet Timo Pinder vom Leipziger Immobilienmakler PISA IMMOBILIEN:

„Offensichtlich gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Mietenentwicklung. In den Zeiten, als Leipzig massiv an Einwohnern zulegte, legten auch die Mieten kräftig zu. Ein wesentlicher Grund, dass viele junge Leute aus ganz Deutschland hergezogen sind, war ja gerade das sehr günstige Wohnungsangebot – verbunden mit Kultur und anderen Vorteilen einer Metropole. Deshalb ist Leipzig auch für Studierende nach wie vor besonders attraktiv. Mit der höheren Nachfrage sind die Angebote teurer geworden. Zuletzt hat sich der Wanderungssaldo bei nur noch 4000 bis 5000 Personen pro Jahr eingependelt. Das ist eine Größe, die der Markt gut aufnehmen kann, weil inzwischen auch viel mehr gebaut wird. Ich glaube, alles was an Neubauten jetzt noch kommt, wird im Quadratmeterpreis nicht mehr teurer werden. Es sei denn, es handelt sich um besonderen Luxus. In den Altbau-Beständen rechnen wir hingegen weiterhin mit einer Zunahme der Angebotspreise um jährlich zwei bis drei Prozent.“

Das komplette Interview vom 14.01.2021 zum Nachlesen hier: