Leipzig braucht keine Mietpreisbremse

Mietpreisbelastung nach wie vor vergleichsweise gering

Das Gutachten des Forschungsinstituts Empirica, das im Auftrag des Freistaates Sachsen erstellt wurde, kommt zu einem eindeutigen Ergebnis. In keiner sächsischen Stadt oder Gemeinde ist der Wohnungsmarkt angespannt. Auch nicht in Leipzig und Dresden.

Leipzig gehört dabei zu den 20 Städten und Gemeinden, die in der Studie näher untersucht wurden. Denn hier ist die Zahl der Einwohner zwischen 2011 und 2014 angestiegen während gleichzeitig nicht ausreichend neuer Wohnraum entstand. Das Bevölkerungswachstum beträgt hier mehr als 1,8 zusätzliche Einwohner je zusätzlicher Wohneinheit.

Dass der Wohnungsmarkt dennoch nicht angespannt ist, führen die Forscher auf drei wesentliche Indikatoren zurück: Leerstand, Mietpreisentwicklung und Mietbelastung. Demnach herrsche in Leipzig nach wie vor erheblicher Leerstand. Das Amt für Statistik und Wahlen geht Ende 2014 von einem Leerstand von 6 Prozent aus, was rund 21.400 leer stehenden Wohnungen entspricht. Damit liege der Leerstand in Leipzig noch deutlich über dem Schwellenwert für angespannte Wohnungsmärkte von 4 Prozent.

Zweiter wichtiger Indikator ist die Mietpreisentwicklung. Kostete die Kaltmiete in der Neuvermietung 2012 noch 5,10 Euro pro Quadratmeter, so waren es 2015 bereits 5,49 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Anstieg von 39 Cent oder 7,6 Prozent. Bundesweit stiegen die Mieten in derselben Zeit um nur 5,4 Prozent. Damit weist Leipzig einen deutlich höheren Mietpreisanstieg auf als der deutsche Durchschnitt. Jedoch weist die Studie auf das vergleichsweise geringe Ausgangsniveau der Mieten hin. Geringere absolute Anstiege führen dabei zu überdurchschnittlichen Anstiegen. Der Mietpreis ist nach wie vor mit durchschnittlich 5,49 Euro pro Quadratmeter relativ gering und liegt bei 70 Prozent des bundesweiten Durchschnitts.

Auch das dritte Kriterium für die Einführung der Mietpreisbremse trifft auf Leipzig nicht zu: eine überdurchschnittliche Mietkostenbelastung der Haushalte. Sie liegt momentan bei nur 86 Prozent des bundesweiten Durchschnitts.

Damit ist in absehbarer Zukunft auch nicht davon auszugehen, dass sich der Wohnungsmarkt in Leipzig soweit anspannt, dass die Voraussetzungen für die Einführung einer Mietpreisbremse erfüllt wären. (Foto: Andreas Schmidt)

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